Neues Familienzentrum soll Schule und Eltern zusammenbringen

Im Marzahner Norden:

Neues Familienzentrum soll Schule und Eltern zusammenbringen

V. l. n. r.: Jugendstaatssekretär Falko Liecke, Stadtrat Gordon Lemm, Birke Stahl und Babette Becher (beide Kiek in), Berlins oberster Elternvertreter Norman Heise und Schulkoordinator Sven-Friedrich Pape
V. l. n. r.: Jugendstaatssekretär Falko Liecke, Stadtrat Gordon Lemm, Birke Stahl und Babette Becher (beide Kiek in), Berlins oberster Elternvertreter Norman Heise und Schulkoordinator Sven-Friedrich Pape

Die Schule am grünen Stadtrand (Geraer Ring 54) hat jetzt ein Familienzentrum mit Café und Projektraum, Informations-, Beratungs- und Kursangeboten. Am Freitagnachmittag wurde in Anwesenheit von Jugendstaatssekretär Falko Liecke (CDU) und Bezirksstadtrat Gordon Lemm (SPD) der Startschuss für das Projekt gegeben. In ganz Berlin befinden sich derzeit 16 solcher direkt an Grundschulen angedockten Begegnungsorte im Aufbau. Sie sind ein Ergebnis des Berliner Jugendgewaltgipfels, sollen in sozial belasteten Kiezen Eltern besser ins Schulleben einbinden und sie fitter für die Erziehung ihrer Kinder machen. 

„Unsere Eltern sind super, aber viele benötigen Unterstützung“, sagt Gordon Lemm. Der Bezirksstadtrat für Jugend, Familie und Gesundheit von Marzahn-Hellersdorf weiß genau, wie stark der Schulerfolg von Kindern und Jugendlichen nach wie vor vom familiären Hintergrund abhängt, und er kennt die teils besorgniserregenden Ergebnisse der jährlichen Einschulungsuntersuchungen – gerade in Marzahn-Nord und Hellersdorf-Nord. „Nur in einer Partnerschaft mit den Eltern wird es gelingen, dass wir unseren Kindern ein gutes und gesundes Aufwachsen garantieren können“, betont Lemm. 

 

Die Familiengrundschulzentren wurden ins Leben gerufen, um genau diese Bildungspartnerschaft zu stärken. Ansatz des Modellvorhabens sei es, Eltern mit „Unterstützung, Hilfe und Beratung“ zu wichtigen Themen wie Gesundheit, Spracherwerb und Bildung ganz unkompliziert dort zu erreichen, wo sie sich sowieso häufig aufhalten, erläutert Jugendstaatssekretär Falko Liecke. Die Räume dafür wurden in den vergangenen Wochen und Monaten von Mitarbeitenden der Kiek in – Soziale Dienste gGmbH hergerichtet. Der freie Träger betreibt nicht nur das Familienzentrum, sondern verantwortet am Standort auch die Schulsozialarbeit. Außerdem ist Kiek in seit vielen Jahren im Quartier tätig und extrem gut vernetzt.

 

 

Leiterin der neuen Anlaufstelle ist Babette Becher. Sie hat hier schon Eltern rund um die Grundschulanmeldung ihrer Kinder beraten und erste niedrigschwellige Workshops auf den Weg gebracht, darunter einen offenen Bastelnachmittag. Am kommenden Mittwoch, den 13. Dezember, zum Beispiel können im Projektraum von 14.30 bis 16.30 Uhr kleine Geschenke aus Filz hergestellt werden. Die künftigen Angebote sollen sich an den Interessen, Wünschen und Bedarfen der Mütter und Väter orientieren. Das Familienzentrum will ein Wohlfühlort sein und auch Eltern helfen, die selbst schlechte Erfahrungen mit Schule gemacht haben, ihre Hemmungen abzulegen. Außerdem richtet es sich nicht nur an die Familien von Kindern der Schule am grünen Stadtrand, wie Kiek-in-Geschäftsführerin Gabriele Geißler deutlich macht: „Das Projekt soll ausstrahlen und ebenso Eltern der umliegenden Schulen ansprechen.“ 

 

Als Vorbild für das Berliner Modellvorhaben diente Nordrhein-Westfalen, wo es schon seit zehn Jahren Familienzentren an Grundschulen gibt. Zum Auftakt hat der Senat für die 16 Einrichtungen insgesamt 840.000 Euro bereitgestellt. 2024 und 2025 sind pro Jahr und Standort 120.000 Euro vorgesehen. Das zweite Familiengrundschulzentrum im Bezirk wird am 18. Januar an der Kolibri-Grundschule in Hellersdorf (Schönewalder Straße 9) eröffnet. Jugendstaatssekretär Liecke ist der festen Überzeugung, dass das investierte Geld gut angelegt ist. „Ich hoffe, dass in Zukunft noch viele weitere Familienzentren neben diesen 16 an Grundschulen dazukommen“, so der CDU-Politiker.