Weniger Papierkram für Familien: Elterngeld-Antrag jetzt online möglich

Weniger Papierkram für Familien

Elterngeld-Antrag jetzt online möglich

Berliner Familien, die Elterngeld beantragen wollen, können sich ab sofort das Ausdrucken und den Weg zum Briefkasten sparen. Das „ElterngeldDigital“ macht’s möglich. Zur Vorstellung des Online-Dienstes haben Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) und Berlins Familiensenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) das neue Familienservicebüro in Marzahn-Hellersdorf besucht. Die Anlaufstelle eröffnet zwar erst Mitte Oktober am Alice-Salomon-Platz, aber beide Politikerinnen durften sich bereits vorab in den Räumen umsehen. 

„Die ersten Anträge sind schon eingegangen“, berichtete Marzahn-Hellersdorfs Familienstadtrat Gordon Lemm (SPD) bei der Begrüßung. Zwar war es Familien auch bisher schon möglich, den Antrag auf Elterngeld online auszufüllen. Danach musste das Formular aber ausgedruckt, unterschrieben und zur Post oder zum Amt gebracht werden. Jetzt lassen sich Antragsdaten, Nachweise und die Unterschrift komplett digital an die Elterngeldstelle übermitteln. „Hier haben wir tatsächlich mal ein erfolgreiches Digitalisierungsprojekt in Deutschland“, bemerkte Lisa Paus und sprach von einer Win-Win-Situation: Eltern sparten damit Zeit und die Verwaltung könne die Anträge schneller bearbeiten und bewilligen. „Grundsätzlich ist angedacht, dass der Bescheid innerhalb einer Woche da ist“, so die Ministerin. „So schnell sind wir noch nicht“, warf der Stadtrat ein. Realistisch seien aktuell fünf Wochen. Monatlich werden in der Elterngeldstelle zwischen 400 bis 700 Erst- und Änderungsanträge bearbeitet.

 

Im Backoffice ließen sich Gordon Lemm, Lisa Paus und Katharina Günther-Wünsch von Jugendamtsmitarbeiterin Nadin Schulze den Eingang eines digitalen Antrags und die weitere Bearbeitung zeigen.
Im Backoffice ließen sich Gordon Lemm, Lisa Paus und Katharina Günther-Wünsch von Jugendamtsmitarbeiterin Nadin Schulze den Eingang eines digitalen Antrags und die weitere Bearbeitung zeigen.

Gebündelte Hilfe

Marzahn-Hellersdorf gehöre zu den kinderreichsten Bezirken. Viele Familien hier werde das digitale Antragsverfahren entlasten, ist sich Katharina Günther-Wünsch sicher. „Das bedeutet jedoch nicht, dass die Beratungsstellen wegrationalisiert werden“, stellte die Senatorin klar. Eltern, die unsicher seien, ob sie bei der Antragstellung alles richtig machen, erhielten nach wie vor unkompliziert Hilfe im Familienservicebüro. 

Die Mitarbeitenden dort unterstützen keineswegs nur beim Elterngeld, sondern bei sämtlichen Behördenangelegenheiten rund um Familie – vom Unterhaltsvorschuss bis zum Kita-Gutschein. „Wenn eine Familie irgendeinen Antrag vom Amt braucht, hat sie hier eine zentrale Anlaufstelle und die richtigen Ansprechpartnerinnen“, stellte Gordon Lemm die Besonderheit des Konzepts heraus. Außerdem gibt es Informationen zu Angeboten, Freizeitmöglichkeiten und anderen familienorientierten Aktivitäten im Bezirk.

 

 

„Beispielgebende“ Anlaufstelle

Seit April 2021 befindet sich das Familienservicebüro in Marzahn-Hellersdorf im Aufbau. Die Einrichtung ist ein Kooperationsprojekt des Bezirksamts mit der pad gGmbH. Angestellte der Verwaltung und Sozialarbeiterinnen des gemeinnützigen freien Trägers arbeiten gemeinsam in einem Team. Neben der stationären Beratung in der Riesaer Straße 94 (Raum A227) wird auch ein mobiler Service in den Kiezen angeboten. Mitte Oktober sollen dann die nagelneuen Räumlichkeiten am Alice-Salomon-Platz eröffnet werden. In der ehemaligen Filiale der Deutschen Bank sind mehrere Beratungszimmer und ein Wartebereich entstanden, die so gar nicht nach Behörde aussehen. Viel Glas, Holzmöbel sowie bunte Sitz- und Spielecken sorgen für eine luftige und freundliche Atmosphäre. Als „sehr ansprechend“ und „beispielgebend“ lobten Paus und Günther-Wünsch die Einrichtung.

 

An vier Tagen pro Wochen wird das neue Familienservicebüro geöffnet sein, verriet Sozialarbeiterin Stefanie Fülster. Die Eltern könnten einfach spontan vorbeikommen oder einen Termin vereinbaren, der für sie passe. Wenn die Familien mit mehreren Themen zu ihnen kämen, so Fülster, könne ein Gespräch durchaus schon mal anderthalb Stunden dauern. Aktuell schaffe sie mit ihrer Kollegin fünf Beratungen pro Tag. Künftig wird das Team zu sechst sein und sich auch ganz niedrigschwellig per Messengerdienst mit den Familien austauschen. Andreas Wächter, Geschäftsführer der pad gGmbH, ist überzeugt: „Das Familienservicebüro verändert noch einmal die Sicht aufs Jugendamt.“

 

T. (030) 90293 4533, info@familienservicebuero-mh.de

Zum digitalen Antrag auf Elterngeld geht's hier.