Boulevard Kastanienallee: Entscheidung über Zukunft des Hochhausneubaus erneut vertagt

Boulevard Kastanienallee:

Entscheidung über Zukunft des Hochhausneubaus erneut vertagt

Im August 2019 war Grundsteinlegung für die neue Wohnanlage an der Stollberger Straße 57/59. Seit 2021 steht die Baustelle still und es wird vor Gericht um die Fertigstellung gestritten – bisher ohne Ergebnis. Wie der Linken-Abgeordnete Kristian Ronneburg in Erfahrung bringen konnte, wurde das Urteil nun erneut verschoben. Die Menschen im Viertel werden nicht vor Herbst erfahren, wie es mit der Bauruine weitergeht. 

Mit dem schlüsselfertigen Ankauf von neu gebauten Wohnungen haben Berlins landeseigene Wohnungsbaugesellschaften in der Vergangenheit eigentlich gute Erfahrungen gemacht. Nicht so die Gesobau am Standort Boulevard Kastanienallee. 147 Wohnungen, die das Unternehmen von der Haberent Baugesellschaft mbH nach der Fertigstellung abkaufen wollte, hätten schon längst vermietet sein sollen. Stattdessen ist das Gelände noch immer umzäunt und der 14-Geschosser eingerüstet. Es heißt, der Projektentwickler habe mehrere Handwerksbetriebe nicht für Leistungen bezahlt, woraufhin diese ihre Arbeit einstellten. 

 

Die Gesobau soll vergeblich versucht haben, auf Haberent einzuwirken, den gemeinsam geschlossenen Vertrag zu erfüllen und das Bauvorhaben zum Abschluss zu bringen. Am 21. September 2021 reichte die Wohnungsbaugesellschaft beim Landgericht Berlin Klage auf Herausgabe der Grundstücke und der darauf befindlichen Gebäude ein. Nachdem der Termin zur Urteilsverkündung mehrfach verschoben wurde, soll nun am 18. Oktober 2023 die Entscheidung fallen. Haberent hat die Auflage erhalten, bis 30. September ein Gutachten durch einen Wirtschaftsprüfer zu beauftragen. Damit soll die wirtschaftliche Grundlage des Projektentwicklers insolvenzrechtlich ermittelt werden. 

 

Kristian Ronneburg will nicht akzeptieren, dass sich das Verfahren weiter hinzieht. „Mehr als zwei Jahre nach Unterbrechung der Bauarbeiten vor Ort soll eine Entscheidung getroffen werden. Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Anwohnerinnen und Anwohner des Kastanienboulevards, die erwarten, dass es endlich Klarheit über die Zukunft der Baustelle gibt.“ Er appelliere an Haberent und die Gesobau, alle Möglichkeiten zu nutzen, sich doch noch außergerichtlich zu einigen. Den Menschen im Kiez sei diese Baustelle nicht länger zuzumuten, so der Linken-Politiker. Eigentlich sollte das Vorhaben mit dem geplanten Nachbarschaftstreff in der Erdgeschosszone des Hochhauses zu einer positiven Entwicklung des Quartiers beitragen. Stattdessen sind die Bauten ein großer Schandfleck.