Laut und regenbogenbunt: Das war die Marzahn Pride 2023

Laut und regenbogenbunt:

Das war die Marzahn Pride 2023

Hunderte Menschen sind am Samstagnachmittag bei der vierten Marzahn Pride durch die Straßen gezogen. Mit Regenbogenfahnen und Transparenten demonstrierten sie für die Akzeptanz verschiedener Lebensweisen und die Rechte queerer Menschen. Organisiert wurde die bunte Parade erneut von Quarteera, einem Verein für LGBTIQ*-Personen aus den postsowjetischen Staaten. „Wir haben die Vision von einer Welt, die frei ist von Homo- und Transphobie. Wir träumen von einer freien Welt für alle“, sagte Aktivist Wanja Kilber zu Beginn der Parade.

Startpunkt der Pride war der Vorplatz des S-Bahnhofs Raoul-Wallenberg-Straße. Von dort ging es auf die Landsberger Allee und entlang der Marzahner Promenade zum Victor-Klemperer-Platz, wo im Anschluss ein Straßenfest mit Essens- und Infoständen, Musik und politischen Reden stieg. Die Marzahn Pride gehöre inzwischen zu den festen Größen im Berliner Pride Monat und sei „das Aushängeschild für queeres Leben, für queere Sichtbarkeit und für die Toleranz unterschiedlicher Lebensentwürfe im Bezirk“, sagte Vanessa Krah, die seit knapp einem Jahr erste Queer-Beauftragte in Marzahn-Hellersdorf ist. 

 

Dass es ihre Stelle überhaupt im Bezirksamt gebe, habe viel mit der 2020 erstmals durchgeführten Pride zu tun, ist sich Krah ziemlich sicher. Den Verantwortlichen im Bezirk und im Land habe die Veranstaltung vor Augen geführt, dass es auch in Marzahn-Hellersdorf queeres Leben gebe und es für diese Menschen sowohl eine Ansprechperson als auch die entsprechenden Angebotsstrukturen brauche. „Schwupps, zwei Jahre später wurde meine Stelle geschaffen.“ Für Verwaltungsverhältnisse sei das Rekordgeschwindigkeit, betonte die Politikwissenschaftlerin. Inzwischen hat im Bezirk die erste Pride Week stattgefunden, und es gibt einen Queer-Beirat. Das überparteiliche Gremium soll sich für die Interessen und Bedarfe von Lesben, Schwulen, bi-, trans-, intersexuellen und anderen queeren Menschen (LGBTIQ*) einsetzen.

Warum es so wichtig sei, mit der Pride ein Statement zu setzen, machte Gordon Lemm deutlich, der gemeinsam mit Vanessa Krah auf der Bühne stand. Es gehe um Augenhöhe, Akzeptanz und Gleichberechtigung – darum, „Mensch zu sein und als solcher respektiert und anerkannt zu werden.“ Das klinge banal, sei aber längst noch keine Selbstverständlichkeit. „Ich bin mir leider sicher“, sagte der SPD-Politiker, „dass jeder und jede von euch schon einmal Ausgrenzung, Diskriminierung, Ablehnung, im schlimmsten Fall sogar körperliche oder verbale Gewalt erlebt hat. „Deswegen sind wir hier. Deswegen müssen wir nach wie vor noch auf die Straße gehen.“ Gleichzeitig erinnerte Lemm daran, dass es in vielen anderen Ländern auf der Welt nicht gefahrlos möglich sei, für LGBTIQ*-Rechte zu demonstrieren. Seine Rede schloss der Stadtrat mit den Worten: „Marzahn-Hellersdorf ist vielfältig. Marzahn-Hellersdorf ist bunt, Marzahn-Hellersdorf ist queer. Wir gehen hier nicht mehr weg. Wir werden nicht mehr leise sein.“