Wie viel Potenzial schlummert in der Hellen Mitte?

Führung am Sonntag, dem 21. August

Wie viel Potenzial schlummert in der Hellen Mitte?

Die einen sprechen vom Sorgenkind, andere halten sie für ein städtebauliches Missgeschick – oder zumindest für unvollendet. An ein pulsierendes Ortsteilzentrum jedenfalls denken die wenigsten, wenn sie den Namen Helle Mitte hören. Der Bezirk möchte das gern ändern. Ideen zur Stärkung und Aufwertung des Standortes gibt es einige. Sie sollen nun gemeinsam mit den Akteuren und Bewohnern vor Ort weitergedacht und umgesetzt werden.  

Spielte Geld keine Rolle, wüsste Bezirksbürgermeister Gordon Lemm (SPD) schon ziemlich genau, wie er den Alice-Salomon-Platz aufpeppen würde: Mit viel Grün, einem netten Café und einer Art Open Space samt kleiner Bühne für Veranstaltungen und Kultur. „Die Menschen sollen gern herkommen und hier Zeit verbringen.“ Momentan habe die Fläche kaum Aufenthaltsqualität. Und wo nix los ist, lassen sich auch keine Gewerbetreibenden nieder. 

 

Das war auch schon mal anders: Noch in den frühen 2000er Jahren galt die Helle Mitte als attraktiver Einzelhandelsstandort mit Ankermietern wie H&M und C&A, Foot Locker, weiteren Modegeschäften, Buchläden sowie dem Elektronik- und Küchenfachmarkt Innova. Doch die Kaufkraft im Kiez sank, außerdem zogen das Shoppingcenter Eastgate und der Kaufpark Eiche jede Menge Kundschaft ab. Ein Gewerbemieter nach dem anderen nahm den Hut. Als in diesem Sommer die Real-Filiale im Marktplatzcenter dichtmachte, fühlten sich viele Hellersdorfer an die Zeiten des großen Niedergangs zurückerinnert. 

 

Um das Quartier nachhaltig zu stabilisieren und teilweise neu auszurichten, hat der Bezirk eine Reihe von Maßnahmen ins Auge gefasst. Die Verschönerung des Alice-Salomon-Platzes ist dabei ein Baustein. Für den Umbau hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen bereits erhebliche finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt. Außerdem wird nach cleveren Umnutzungskonzepten gegen den Leerstand in den Gewerbeimmobilien gesucht. „Hierin liegt die Chance, soziale, kulturelle und Bildungsangebote, aber auch das Spektrum an Dienstleistungen zu erweitern“, schreibt Gordon Lemm im Vorwort einer frisch erschienenen Imagebroschüre, die auf 76 Seiten die Potenziale des Gesundheitsstandortes Helle Mitte beleuchtet und von der Wirtschaftsförderung herausgegeben wurde.

 

Die konkreten Ideen für die verschiedenen Projekte sollen von den teilweise schon gut vernetzten Vertretern aus Wirtschaft, Gesundheit, Bildung, Verwaltung und Zivilgesellschaft im Quartier gemeinsam entwickelt werden. Auch interessierte Bewohnerinnen und Bewohner sollen mit ins Boot geholt werden. Ein vom Bezirksamt installiertes Zentrenmanagement fungiert als Koordinierungsstelle und „Kümmerer“. Vorgesehen ist auch, die Akteure künftig stärker als bislang in die Veranstaltungen in Helle Mitte einzubeziehen. Hier könnten zu Bewährtem in den kommenden Jahren ein paar spannende Formate hinzukommen. Ein Beispiel: Der Bezirksbürgermeister möchte, dass im Winter wieder eine Eisbahn auf dem Alice-Salomon-Platz aufgebaut wird. Für das alles aber braucht es Geld. Die Bereiche Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung arbeiten derzeit intensiv an einem Bündel von Förderanträgen, heißt es aus dem Bezirksamt.